Seit der Veröffentlichung von Windows 10 gerät Microsofts
Betriebssystem
immer wieder in die Schlagzeilen. Nicht nur wegen der positiven Aspekte, mit der die Software bei Fachpresse und Anwendern punkten kann. Regelmäßig finden sich auch Meldungen zu fehlerhaften Updates und zur Datenschutzpolitik des Redmonder Konzerns. Von „Datensammelwut“ wird nicht selten gesprochen – doch ist die Kommunikation Microsofts mitverantwortlich für die zahlreichen Gerüchte und Spekulationen rund um die Datenschutzeinstellungen?
„Forbes“-Autor steht nach Veröffentlichung in der KritikForbes-Autor Gordon Kelly steht nach einer Veröffentlichung in der Kritik. In einem
Artikel knüpfte er an einen Beitrag auf der Seite Voat an. Auf der mit der Diskussionsplattform Reddit vergleichbaren Seite behauptete ein Nutzer, dass Windows 10 Enterprise an einem einzigen Tag insgesamt 2.758 Mal 30 verschiedene IP-Adressen kontaktiert haben soll. Kelly schrieb daraufhin, dass Microsoft sich der Sache annehme und Änderungen vornehmen werden. So sollte die Telemetrie-Erfassung auch für Consumer abgeschaltet werden. Diese ist bisher (mit Ausnahme von Enterprise) nicht deaktivierbar.
ZDNet-Autor Ed Bott spricht von FehlinterpretationEd Bott, Redakteur bei ZDNET,
reagierte auf den Forbes-Artikel und äußerte seine Sicht der Dinge. Laut seinen Quellen wird es keine entsprechende Änderung seitens Microsoft geben. Eine Fehlinterpretation Kellys sei wahrscheinlich, ausgelöst durch einen im September 2015 veröffentlichen Blogbeitrag. In diesem wurden die mittlerweile durchgeführten Änderungen bei der Enterprise-Edition behandelt. Diese sollten Administratoren mehr Einblick in die gesammelten Telemetrie-Daten geben und eine Erfassung deaktivierbar machen. Allerdings hat dies zur Folge, dass Windows Update nicht mehr verwendet werden kann. Weitergehend bezeichnet Bott Kelly als „sensationslüstern“, schließlich sprach Kelly von „schockierenden Beweisen für die gigantische Datensammelwut“ bei
Windows 10
.
„Datensammelwut“ nicht erwiesenFest steht: Nicht wenige informierte Fachleute, darunter beispielsweise auch Peter Bright von Ars Technica, kritisieren Microsoft. Allerdings nicht wegen der Datensammelwut, sondern wegen der Kommunikation des Unternehmens. Es scheint, als leisteten Microsofts teils fehlende Transparenz und Kommunikation einen Beitrag dazu, dass Spekulationen und Mutmaßungen zusätzlichen Nährboden erhalten. Die ausführlichen Recherchen von Ed Bott zeigen beispielsweise, dass
Windows 10
unter anderem ganz banale Netzwerk-Kommunikation tätigt, darunter beispielsweise einfache iPv6-Verbindungen und eine regelmäßige Prüfung der Zeitsteinstellungen. Ein vorsätzliches Ausspionieren von Anwendern ist davon noch weit entfernt. Es bleibt also nur, auf stichhaltige Beweise für entsprechende Behauptungen zu warten, ansonsten gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Microsoft selbst könnte außerdem an Kommunikation und Transparenz arbeiten, um entsprechende Behauptungen aus der Welt zu schaffen. Denn nicht immer ist offensichtlich, welche Daten warum gesammelt und übertragen werden. Microsoft scheint das aber erkannt zu haben und veröffentlicht immer häufiger Informationen, beispielsweise zu erfassten Daten oder zu bereitgestellten Updates.